Brief an die Freunde November 2012

Sehr geehrte, liebe Freundinnen und Freunde von Children’s Hope,

zehn Jahre Children’s Hope (2002 – 2012)! Zu diesem Anlass konnten wir – unterstützt durch die Stadt – am 15. Juli 2012 ein Benefizkonzert veranstalten, bei dem wir uns über den guten Besuch gefreut haben.

In Kenia feierten unsere kenianischen Partner bei unserem Besuch im August das Anniversary Event mit reizvollen Darstellungen. Angeregt durch unsere Neugierde hatte unsere Nähgruppe eine „Modenschau“ arrangiert, bei der sie das inzwischen Gelernte vorführten. In reizvoller Schüchternheit präsentierten die alten und jungen Witwen oder Großmütter traditionelle afrikanische Kleidung des Stammes der Kamba. Gesänge, Tänze, Aufführungen von Schülern und Erwachsenen, Be-richte über aktuelle Projekte und das bisher Geleistete, Reden der Honoratioren, unter ihnen der Vertreter des Bischofs, vervollständigten die Feier, die mit einer gemeinsamen, von den Witwen bereiteten Mahlzeit abschloss. Wie Sie wissen ist das zentrale Projekt auf die schulische und berufliche Förderung der Aidswaisen und deren Betreuer ausgerichtet. Unsere Investitionen in Bildung als Investitionen in Zukunft! Zurzeit – wir sind bereits in der Planungsphase für 2013 – drängen immer mehr Jugendliche auf Ermöglichung ihres Besuches der Secondary School – wir haben Anträge von 53 SchülerInnen vorliegen, die um die von uns gewährte Unterstützung mit 180,- € pro Jahr bitten. Diese hohe Nachfrage ist nicht zuletzt dadurch ausgelöst, dass die bisherigen Absolventen durchaus mit Erfolg nach Arbeitsmöglichkeiten und einem Weiterkommen suchen. Der Ab-schluss der Secondary School ist und bleibt das entscheidende Sprungbrett.

Das Sozialzentrum ist fertiggestellt. Es besteht aus der Halle für Seminare und Konferenzen, einem Beratungsraum für Einzel-, Familien- und Ge-sundheitsberatungen sowie dem Büro, das noch im Einzelnen einzurichten ist. Daneben sind zwei kleine Läden errichtet worden, in denen die Witwen ihre Produkte anbieten. Sie arbeiten inzwischen selbstständig und erwirtschaften einen kleinen Gewinn für sich. Der einfache Schattenplatz vor den Läden soll auch als kleines Café genutzt werden. Schließlich gibt es eine Küche mit einer Kochstelle und einen 6000 l Regentank. Zudem wurde vor kurzem ein Anschluss an die Stromleitung installiert. Jetzt wird diskutiert, welche Möglichkeiten dies zum Beispiel für eine Vermietung der Halle für Veranstaltungen anderer Institutionen und Feiern von Gästen eröffnet. Bei der Einrichtung der Halle wurden wir unter anderem von der Evers-Stiftung unterstützt, die Tische und Stühle finanzierte, damit die Kinder dort nachmittags ihre Schularbeiten erledigen und auch durch besondere Tuition-Kurse gefördert werden können. Schon jetzt ist das Sozialzentrum mit Leben erfüllt, auch wenn eine Reihe von Planungen noch auf ihre endgültige Umsetzung warten. Die dort durchgeführten Kurse sind auch für Menschen der Umgebung geöffnet, die nicht zum Projekt gehören. Wir wollen damit eine größere Gemeinschaft unterstützen und Eifersucht und Vorurteilen möglichst früh begegnen.

Die Gesundheitsberatung durch einen Arzt wird regelmäßig angeboten. Zurzeit werden HIV/Aids Präventionskurse für Eltern und deren Kinder in den Schulen unseres Projekts organisiert. Children’s Hope unterstützt diese Maßnahme, über-nimmt Kosten für die Veranstaltungen und die Trainer, den Arzt und den Sozialberater. Das Projekt der Unterstützung der Aidskranken, die regelmäßig im Machakos Hospital behandelt werden, läuft systematisch weiter. Children’s Hope kommt hier für die Fahrtkosten zum Krankenhaus und an diesem Tag für eine kleine Mahlzeit auf. Wir danken besonders denjenigen unter Ihnen, die diese Maßnahme mit einer Sonderspende unterstützt haben.

Nachdem im Januar dieses Jahres die beiden deutschen Ingenieure von Ford gemeinsam mit unseren kenianischen Partnern Regenrinnen angebracht und auch notwendiges Werkzeug mitgebracht hatten, wird jetzt in Kenia nach einer Arbeitsanleitung in Wort und Bild von Mark Silk gearbeitet – offensichtlich mit Erfolg, so dass die „Regenernte“ für die neu in das Projekt aufgenommenen Familien sehr viel umfangreicher ist (wenn es denn regnet).

Die Aktivierung des St. Josefs Polytechnikums geht systematisch und durchaus erfolgreich weiter. Dieses regionale Polytechnikum stellt einen wichtigen Baustein in den Ausbildungsmaßnahmen für Jugendliche dar. Children’s Hope hat den Anschluss an die öffentliche Stromleitung und den Anschluss an die öffentliche Wasserleitung finanziert. Es wurden Werkzeuge für das Polytechnikum angeschafft – beispielsweise die erste elektrische, wenn auch gebrauchte Holzbearbeitungsmaschine –, um die Ausbildung dort auf solidere Füße zu stellen. Da die dort arbeitenden Ausbilder von den Gebühren der Teilnehmer leben, haben wir 20 Jugendlichen die Ausbildung dort (Gebühren, Ausbildungsmaterial, Examenskosten) finanziert.

Diese Maßnahmen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den von uns durchgeführten Maßnahmen. Auch stehen viele Projekte aus, weil uns die dafür notwendigen Gelder fehlen. So würden wir sehr gerne unser Projekt „Licht für die Hütten“ fortsetzen, das wir zu Gunsten der dargestellten Maßnahmen und der Kosten von ca. 250 € pro Solar Kid und Hütte zurzeit zurückgestellt haben. Als vordringlich eingestuft haben wir unseren Plan, jede Hütte mit einer Kochstelle plus einem geeigneten Abzug auszustatten, um einerseits die Verräucherung der Hütten zu beenden und andererseits einen Beitrag zum Einsparen von Brennholz zu leisten, das bei den derzeit praktizierten offenen Feuerstellen in großer Menge benötigt wird. Bislang haben 20 Familien eine Feuerstelle mit Rauchabzug erhalten, die ca. 70 € kosten – auch wenn die Familie die dafür notwendigen Lehmsteine selbst herstellen und den Sand selbst antransportieren müssen. Möglich und wünschenswert ist die Installation einer solchen Feuerstelle mit Rauchabzug noch bei 64 Familien. Im Sinne der Gesundheitsprävention würden wir zudem gerne dafür sorgen, dass unseren Familien eine Toilette mit Waschraum (mit einem Eimer mit Wasser) zur Verfügung steht. Eine solche Toilette zu bauen kostet jedoch ca. 520 €, auch wenn die Steine wiederum von den Familien selbst hergestellt werden. Selbst wenn eine Toilette von 3 Familien (ca. 20 Personen) genutzt wird, besteht ein Bedarf von 28 Toiletten. Und schließlich gibt es weiterhin Hütten, die eine der nächsten Regenzeiten kaum überstehen werden. Aber auch der Bau einer einfachen Hütte mit drei Räumen kostet ca. 1600 € und ist von uns nur in größeren Abständen zu leisten.

Sie sehen: Bei allen Fortschritten bleibt noch sehr viel zu tun. Deswegen werden wir auch in diesem Jahr zu den Adventausstellungen im Gartencenter Stassen in Bergheim an den Wochenenden 17./18. November und 24./25. November das Children’s Hope Café durchführen. Das erste Wochenende wird eingeleitet mit einer „Lady’s Night“ von 18.30 bis 21.30 Uhr. Im Übrigen ist die Ausstellung samstags von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr und sonntags von 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet. Wir laden Sie herzlich ein.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Unterstützung und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Ihre Hilde Trapmann

Childrens' Hope Kenia: Gemeinschaftshaus