Prävention – Gesundheitsfürsorge

Avenue 2:
Prävention – Gesundheitsfürsorge

Die Gesundheit erhalten und unterstützen – Infektionen verhindern – mögliche Hilfen kennen

Vor allem in den ersten Jahren haben wir uns mit der Thematik „HIV / AIDS“ auseinandergesetzt und überlegt, ob es uns gelingen könnte, ein Teilprojekt „Prävention“ zu etablieren. Die Überlegungen und Diskussionen der Mitglieder von Children’s Hope begannen bereits im Jahr 2003, in einer Zeit, in der in unserem ländlichen Projektbereich über das Thema „AIDS“ nicht offen gesprochen wurde. Vielmehr wurde das Thema verheimlicht. Es kursierten Gerüchte, und auf Verdachtsmomente wurde eher mit Aggression reagiert, denn mit einer Hilfestellung.

Besonders unseren ausgewählten Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern gegenüber kam eine Verhaltenheit zum Tragen, da diese Familiengemeinschaften alle dadurch gekennzeichnet waren, dass sie eine oder sogar zwei wichtige Bezugspersonen durch den Tod verloren hatten. Der Verdacht lag nahe, dass für die Erkrankungen AIDS eine Rolle gespielt hatte.

Inzwischen ist es uns gelungen – unterstützt durch eine allgemeine gleichgerichtete Entwicklung im Land – , dass unsere Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer einen angemessen offenen Umgang mit dem Thema pflegen und das Wissen um Präventionsmöglichkeiten sich nicht nur verbreitet hat, sondern die meisten eine andere Haltung im Umgang mit Sexualität entwickelt haben.

Angaben im Einzelnen

Dem eigentlichen Teilprojekt wurde von Children’s Hope im Jahr 2004 eine Testphase vorgeschaltet, um zu erkunden, ob die Projektteilnehmer bereits das Vertrauen, die Offenheit und das Interesse einbringen könnten, das für die Durchführung der angestrebten Kurse und Beratungen notwendig war. Wie er-wähnt: Das Thema war in unserem ländlichen Projektbereich noch tabuisiert und ein direktes, offenes Ansprechen außerordentlich erschwert. Doch nach einigen Gesprächen zeigte sich, dass unsere Teilnehmerinnen eigentlich nur eines bestimmten Anstoßes bedurft hatten, um Interesse zu zeigen.

Für die Testphase konnten wir aufgrund meiner Kontakte, bedingt durch meine dortige Tätigkeit, zwei universitär ausgebildete Beraterinnen mit einer speziellen Zusatzausbildung gewinnen. Zudem verfügten sie über praktische Erfahrungen in der Durchführung entsprechender Kurse. Eine der beiden Beraterinnen war zu dem selbst eine Kamba und beherrschte somit auch die Muttersprache unserer Mitglieder. Die Kurse in dieser Testphase, die von Children’s Hope finanziert wurden, stießen auf breite Akzeptanz, so dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst um eine Fortführung solcher Schulungen baten.

Somit begannen unseren Planungen. In der Testphase war allerdings deutlich geworden, dass das Projekt nicht nur auf eine enge sachbezogene Information zum Thema HIV /AIDS beschränkt werden konnte, sondern umfassender angelegt werden musste. Das heißt: Es mussten u. a. allgemeine Gesundheits- und Hygienefragen mit aufgenommen werden, vor allem aber Erziehungs- und Beziehungsprobleme im Zusammenhang mit der HIV / AIDS sowie der Bereich des sexuellen Missbrauchs.

In der Folge konnten in den Jahren 2005 und 2006 durch die finanzielle Unterstützung von Missio fünfunddreißig eintägige Kurse zu der Thematik durchgeführt werden. Nicht nur die inhaltliche Strukturierung, die Evaluierung und das Berichtswesen der Berater und Beraterinnen lief zufriedenstellend ab, sondern auch die übrige Organisation. Es wurden immer zwei Gruppen gebildet, eine Lerngruppe und eine Versorgungsgruppe, d. h. die Versorgungsgruppe durfte nicht an dem Lernen teilnehmen, bereitete jedoch eine kleine Mahlzeit in der Mittagspause vor. Die Schulen der Umgebung stellten Räumlichkeiten zur Verfügung. (Es liegt ein Abschlussbericht vor, in den Einblick genommen werden kann.)

Im Jahr 2007 wurden von Children’s Hope finanziert weitere Kurse angeboten, zudem Beratungen von Einzelpersonen und von Familien (12 insgesamt).

Gemäß unserer zwei definierten Projektebenen – zentrale Projektebene und die erweiterte Projektebene – boten wir unser HIV / AIDS-Präventionsprogramm unter jeweiliger Beteiligung der Schulleiter für Lehrer und Lehrerinnen der Primary Schools der Umgebung an. Einen weiteren Schritt vollzogen wir, indem wir eine Multiplikatorengruppe ausbildeten, die in Zukunft selbst als Leiter von Seminaren und Diskussionsgruppen für die Menschen im Lebensumfeld unserer Projektmitglieder tätig werden sollten. Diese erhielten zusätzliche Kurse, die inhaltlich auch allgemeine Fragen zur Gesundheit und Lebensführung sowie zu den psychosozialen Folgen schwerer Erkrankungen innerhalb der Familie um-fassten. Sowohl den Lehrern als auch den Multiplikatorengruppen wurden so-genannte „Basic-Skills“ für Lehrprozesse vermittelt.

Ein weiterer sehr großer Schritt auf eine größere Gemeinschaft hin war in diesem Rahmen der „Rural Aids Day 2007“. Er stand unter dem Motto „Together we can deal with it.“ Nach den Angaben unsere kenianischen Partner nahmen 3000 Menschen daran teil. Ein Kurzbericht befindet sich in unserer Broschüre „7 Jahre Children’s Hope Kinderinitiative Kenia e.V.“, Seite 9.

In den nachfolgenden Jahren fanden vornehmlich Kurstage für die Multiplikatorengruppe statt. Zudem wurden einige Vorträge zu ausgewählten Themen im Social Education House angeboten. Zusätzlich wurde das Thema von den von uns ausgebildeten Lehrer und Lehrerinnen aufgenommen, uns wurden Auf-nahmen über den Ablauf der Kurse auf Handys demonstriert.

Zurzeit läuft eine Initiative, angeregt zunächst von Schulleitern, finanziert und unterstützt von Children’s Hope, dass ausgewählte Aspekte zur Prävention von HIV / AIDS Erkrankungen in den Schulen im Rahmen von Veranstaltungen, an denen Eltern und ihre Kinder teilnehmen, behandelt werden. Dies geschieht nach und nach mit jeweils einer Schule. In einer unserer Partnerschulen war ein derartiges Angebot 2012 bereits durchgeführt worden. Es nahmen damals 600 Kinder und Eltern teil.

Schließlich finden zurzeit Planungsgespräche für Angebote im Social Education House im Jahr 2013. Diese werden grundsätzlich geöffnet sein für Teilnehme-rinnen und Teilnehmer aus der Region (zweite Projektebene).

Hier ein Überblick über das bisher Geleistete

Durch Unterstützung von Missio, durch Spenden und Beiträge konnten folgende Ganztagskurse durchgeführt werden…

2004 In der Testphase wurden 5 Kurse durchgeführt für Mitglieder von Children’s Hope und ein Kurs für Kinder und Jugendliche von unserer speziell ausgebildeten Kindertherapeutin.
2005 folgten 17 eintägige Kurse für die Witwen, Großmütter und andere Betreuerinnen von Waisen und Halbwaisen.
Zwei Angebote richteten sich an Männer, die überraschender-weise eingebunden werden konnten.
2006 wurden 18 Tageskurse durchgeführt für die Mitglieder von Children’s Hope und spezielle Kurse für Lehrer/innen und zusätzlich für die Multiplikatoren-Gruppen bestehend aus Frauen des Projektes und Lehrpersonen.
2007 wurden die Multiplikatoren-Angebote fortgesetzt (2 Angebote) fortgesetzt und weitere Angebote für Lehrpersonen (2Tage) und für Männer (2Tage) durchgeführt. Zudem entstand ein Bedarf an Einzelberatungen. Es wurden 12 Einzelberatungen an verschiedenen Tagen durchgeführt.
2007 konnte der „Rural Aids Day“ unter dem Motto „Together we can deal with it“ veranstaltet werden. 3000 Teilnehmer nahmen teil. Eingebunden wurden zahlreiche Institutionen.
2007 Landwirtschaftliche Kurse, in denen neue Möglichkeiten des Anbaus aufgezeigt wurden.
2008 Die Multiplikatoren-Kurse wurden fortgeführt.
2009 Planung und Durchführung des Rural Education Day.
2010 Kursangebot zum Thema „Human Rights“ für Children’s Hope-Mitglieder und Gäste.
2011 Refresher Course für die Multiplikatorengruppe (20 Teilnehmer).
2011 Basic Skills
Angebot speziell für Lehrpersonen.
2011 Eltern-Kind Kommunikation (Training für Erwachsene) für Betreuer von Kindern und Jugendlichen.
2011 Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Schwerpunkt Malaria (für Mitglieder und Gäste).
2011 Fragen und Antworten zu Medizinproblemen, angeboten von einem kenianischen und einem deutschen Arzt unter Mitarbeit eines Mitgliedes der Local Leader Group.
2012 Eltern-Schüler-Veranstaltung. Teilnehmer: Alle Schüler und Betreuer einer Kooperationsschule von Children’s Hope.